Graduation und jede Menge Auszeichnungen

Kurz vor den großen Sommerferien gab es noch einen Anlass für Feierlichkeiten: die Graduation! Es ist wie eine Zeugnisübergabe. Nur feierlicher, da die Kinder den Abschnitt (in diesem Falle) „Elementary School“ hinter sich lassen und auf eine neue Schule kommen. Vier unserer Kinder werden ab dem nächsten Schuljahr in die Highschool gehen und ein Mädchen in die Senior Highschool.

Das Schulsystem auf den Philippinen

Die Grundschule beinhaltet die Klassen 1 bis 6. Ab Klasse 7 geht es auf der High School weiter. Sobald das 10. Schuljahr dann beendet ist, wechseln die Jugendlichen für 2 Jahre auf die Senior Highschool. Wer das geschafft hat und das nötige Kleingeld hat, kann danach auf dem College studieren. Wie in Deutschland kann man zwischen verschiedenen Studiengängen wählen. Die Colleges befinden sich überwiegend in größeren Städten.

Eine Menge Auszeichnungen und ein leeres Blatt Papier

Da auch ein Kind aus meinem Haus Graduation hatte, durfte ich es begleiten. Normalerweise ist es so, dass ein Elternteil die Kinder auf die Bühne führt, wenn es aufgerufen wird, und eine Art Wimpelkette um den Hals hängt. In diesem Fall war ich die Auserwählte, die den wichtigen Part übernehmen durfte.

Gemeinsam warteten Ken Ken und ich in der Reihe vor der geschmückten Sporthalle. Ich in Flip Flops und Strandkleidchen. Zwischen den ganzen aufgestylten Jungen und Mädchen. Für solche Anlässe bin ich kleidungstechnisch einfach nicht ausgestattet. Natürlich begann die ganze Zeremonie mit der üblichen Verspätung. Und was eigentlich genau meine Aufgabe sei, würde ich auch schon während der Feierlichkeit mitbekommen.

Irgendwann hieß es dann, dass es los geht. Wir liefen der Schlange hinterher und jeder bekam einen Platz zugeteilt. Die Schüler weiter vorne. Die Eltern dahinter. Nach ein paar Reden ging die „Zeugnisübergabe“ dann los, feierliche Musik ertönte und nach und nach machten sich die aufgerufenen Schüler auf den Weg zur Bühne. Dort wurde eine weiße Papierrolle mit einer schicken Schleife überreicht. Die jeweiligen Eltern erhoben sich und liefen schnell hinterher, um ihren Schützlinge dann die Wimpelkette zu übergeben. Meine einzige Sorge war, dass ich den richtigen Namen von Ken Ken auch hören würde, weil das ja nur sein Spitzname ist. So behielt ich ihn stets im Blick, damit ich auch ja nicht den Moment verpasse. Aber dann sah ich, wie auch er sich erhob und schnell ging ich nach vorne. Grinsend kam er auf mich zu und gab mir noch schnell ein Zeichen, dass ich ihm die Kette umhängen soll. Danach bekam ich seine um den Hals gehängt. Dann war es das auch schon wieder. Kurz aber trotzdem irgendwie schön, diesen Tag mit ihm teilen zu dürfen.

Die Zeremonie ging noch Ewigkeiten. Viel wurde geredet. Viele Kinder wurden ausgezeichnet. Für jede Kleinigkeit. „Best student“ … „Best athlet“ … „Best dancer“ … „Best little teacher“ … „Most active“ … „Most cooperative“

Nachmittags ging es dann für die Kleinen weiter. Dort wurden dann aber nur diese ganzen Auszeichnungen überreicht. So ewig viele. So ewig lange dauerte es. Glücklicherweise gab es verschiedene Essenstände, die das Warten und Rumsitzen ein wenig angenehmer machten.

Am besten war an diesem Tag der Moment, als ich mir neugierig mal das „Zeugnis“ der Älteren, die Papierrolle, anschauen wollte. Was mich erwartete, war einfach nur ein leeres, weißes Papier, ohne irgendwelche Noten. Das war für mich wieder so ein richtig typischer Filipinostyle-Moment. Hauptsache eine riesige Feierlichkeit veranstalten und dann eigentlich nur zum Schein die Zeugnisse verteilen.

Ach ja, ich liebe die Philippinen einfach!

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